Heute geht es um ein Thema, das uns sehr am Herzen liegt. Bei einigen Neugeborenen und Babies beobachten die Eltern eine gewisse Asymmetrie des Kopfes. Auch während einer der Hauptuntersuchungen des Kindes wird dies manchmal vom Kinderarzt festgestellt. Der Fachausdruck dafür heißt Plagiozephalie und bedeutet soviel wie „Schiefköpfigkeit“.
Betrachtet man den kindlichen Kopf fällt auf, dass eine Seite des Hinterkopfes abgeflacht ist oder auch der gesamte Hinterkopf flach aussieht. Manchmal fällt auch eine Asymmetrie im Gesichtsbereich auf, z.B. wölbt sich eine Stirnseite weiter vor oder ein Ohr steht mehr ab als das andere.
Oft entsteht dies durch die mechanischen Kräfte, die während der Geburt auf den Schädel des Kindes wirken, verstärkt noch durch Hilfsmittel, wie die Saugglocke oder Geburtszange. Aber auch die Empfehlung, das Kind in Rückenlage schlafen zu lassen, kann zur Entstehung solcher Deformitäten beitragen.
Für das Kind ist das schmerzfrei, es können jedoch Symptome auftreten, die man erstmal gar nicht damit in Verbindung bringen würde. Der Schädel des Kindes ist in den ersten Monaten noch sehr weich und beweglich, da die einzelnen Schädelknochen noch nicht fest miteinander verwachsen sind. So können durch die Asymmetrie Spannungen auftreten, die wiederum andere Strukturen in ihrer Funktion stören. Folgen können eine Vorzugshaltung sein, d.h. das Kind wendet den Kopf vermehrt zu einer Seite, Muskelspannungsstörungen, aber auch Schluck- oder Verdauungsstörungen durch Reizung der am Kopf austretenden Nerven.
Die Eltern beobachten also ein Kind, dass immer zu einer Seite blickt oder gar komplett schief liegt, wie ein C. Oder sie berichten, dass das Kind Schwierigkeiten beim Trinken hat, unter Blähungen leidet oder viel spuckt.
Es gibt Studien und Beobachtungen, die spätere Entwicklungsverzögerungen mit einer nicht behandelten Plagiozephalie in Verbindung bringen. So wurde beobachtet, dass die Kinder im Vorschulalter häufig mehr Unterstützung durch Physiotherapie, Logopädie oder Nachhilfe benötigten. Auch ein Zusammenhang der Plagiozephalie mit bestimmten Fehlsichtigkeiten wird diskutiert.
Häufig wird geraten, einfach abzuwarten, bis sich der Kopf von alleine gerade wächst, oder es wird gar nicht erkannt, dass evtl ein Problem vorliegt.
Wir meinen, es ist wichtig ein Kind mit Plagiozephalie einem Osteopathen vorzustellen. Dieser kann feststellen, ob Dysfunktionen vorliegen, die man mit Manueller Technik und Bewegungstherapie behandeln sollte. Dabei gilt, je eher desto besser, um das Zeitfenster, in dem der Kopf noch nicht fest verwachsen ist, auszunutzen.
Der Osteopath wendet zur Behandlung sehr sanfte Techniken aus der craniosakralen Osteopathie an und auch einige Tipps für die Eltern, z.B. zur richtigen Lagerung des Kindes, wird der Therapeut geben.
Sollten Sie ein Baby haben, bei dem Sie eine Plagiozephalie vermuten, oder einfach unsicher sind, wenden Sie sich an den Kinderarzt oder an einen Osteopathen. Lieber einmal mehr fragen, als einfach nur Abwarten.
Es grüsst Sie Ihr Team von der Osteopathie am Harras