Nicht selten stellen sich in der osteopathischen Praxis Patienten vor, die unter ausstrahlenden Schmerzen leiden. Häufig ist es der gut bekannte „Ischias“, der Probleme bereitet, oft aber auch Beschwerden in den Armen oder Händen.
Was steckt dahinter, wenn sich Schmerzen, Kribbelgefühl oder Taubheit in den Extremitäten ausbreiten?
Grundsätzlich können verschiedene Strukturen für die Symptomatik verantwortlich sein. Nerven, Blutgefässe, aber auch Muskeln können ausstrahlende Schmerzen verursachen.
Das bekannteste Beispiel ist hier der Bandscheibenvorfall, bei dem Bandscheibengewebe gegen eine Nervenwurzel drückt und somit zu den oben genannten Erscheinungen führen kann.
Doch nicht immer ist die Bandscheibe schuld. Ein Nerv kann in seinem gesamten Verlauf eingeengt oder irritiert werden, jeder kennt das, wenn man sich den Ellbogen stößt und Schmerz sich blitzartig bis in den kleinen Finger verbreitet. Oder der besagte Ischias, ein großer Nerv, der in seinem Verlauf vom Gesäß bis zum Bein an verschiedenen Stellen irritiert werden kann. Folge ist ein ziehender, sehr unangenehmer Schmerz im Bein, der sich häufig selbst bei Einnahme der gängigen Schmerzmittel nicht unbedingt bessert.
Das kann das Arbeiten oder Schlafen schon mal unmöglich machen.
Auslöser können Fehlhaltungen, starke Belastung, ein Trauma, Entzündungen oder andere Prozesse im Körper sein.
Kommt ein Patient mit solchen Beschwerden in die osteopathische Praxis, muss der Therapeut sehr genau differenzieren, woher das Problem stammt.
Dazu bedient er sich verschiedener Tests um ernste Erkrankungen auszuschließen und herauszufinden, was für die Symptomatik verantwortlich ist. Dazu gehört beispielsweise die Prüfung der Reflexe, der Kraft und der Sensibilität. Auch eine genaue Anamnese ist wie immer erforderlich, sowie eine genaue Untersuchung des gesamten Bewegungsapparates.
Bei dem Verdacht auf einen akuten Bandscheibenvorfall, eine Entzündung oder eine andere Erkrankung, die weitere Diagnostik erfordert, wird der Osteopath den Patienten zum Arzt verweisen, damit durch bildgebende Verfahren, wie z.B. dem MRT oder Ultraschall noch genauer untersucht werden kann.
Wenn klar ist, woher die Beschwerden rühren, kann gezielt behandelt werden. Durch verschiedene Techniken, wie Lockerung der Muskulatur, Mobilisation der betroffenen Struktur und vieles andere, wird der Osteopath versuchen, die Einengung/Irritation zu lindern.
Auch bestimmte Übungen und die Selbstbehandlung mit Wärme/ Kälte kann dem Patienten Linderung verschaffen.
Eine medikamentöse Behandlung kann gleichzeitig sinnvoll sein.
Nur langes Abwarten ist, wie fast immer, nicht ratsam.